Zieh den Stecker raus, das Wasser kocht

Der schüchterne Maler Raphael hat wenig Erfolg mit seiner an alten Meistern orientierten, »fast realistischen« Malweise. So muss er sich mit Aufträgen von »Gurfinkel & Co.« über Wasser halten. Nur seine Freundin Dahlia, die gleichzeitig sein Modell ist glaubt an ihn, und gibt ihre eigenen Porträts bei ihm in Auftrag: Da kommt die bekannte Kunstkritikerin Chaya M. Kaschtan in Raphaels Atelier. Aber diese findet keinen Gefallen an Raphaels Werken, bis ihr Blick auf eine zufällige Konstruktion fällt. Diese besteht: aus einem Tisch, darauf ein Stuhl mit abgebrochenem Bein, der durch eine Bibel am Umfallen gehindert wird; darüber wiederum ein Schemel mit einem, sich gerade im Betrieb befindenden Teekocher; außerdem eine an den Stuhl angelehnte Leinwand mit einigen Farbspritzern. 

 

Als Chaya M. Kaschtan nun nach dem Titel dieses »Kunstwerks« fragt, kommt von Dahlia vollkommen unabhängig von der Frage der Kommentar: »Zieh den Stecker raus, das Wasser kocht«. Chaya M. Kaschtan hält diese Aufforderung an Raphael für den Titel des Werkes, er ist hellauf begeistert.Der Rembrand-Verehrer Raphael wird von der ihm entfremdeten Kunstszene als Mobiliarist gefeiert und hat großen Erfolg, aber lange hält er die Verwechslungskomödie nicht aus. Unfähig sich für etwas feiern zu lassen, das er verachtet, rechnet er am Ende mit der modernen Kunst und ihrer absurden Vermarktung von Schrott ab.

2015