Eine Frau wird beobachtet: die unzähligen Informationen, die sich über sie finden lassen, fügen sich für ihren Beobachter zu keinem klaren Bild. Eine Therapeutin identifiziert sich so stark mit ihrer Patientin, dass ihr Leben außer Kontrolle gerät. Ein Vater, den seine Exfrau auf die Straße gesetzt hat, will seinen Sohn sehen. Ein Philosoph verachtet seine Studenten, die unentwegt auf ihre Smartphones starren und nur noch Highlights hören wollen. Ein vereinsamter junger Mann surft ruhelos im Internet und postet Extremes und Verstörendes in der verzweifelten Hoffnung auf Aufmerksamkeit. All diese Menschen finden keine Ruhe. Sie suchen nach echten Begegnungen, spiegeln dann aber doch nur sich selbst im Anderen und tauchen ab ins Digitale. Sie leben mit einer virtuell unendlichen Anzahl von Möglichkeiten, sie arbeiten bis zur Erschöpfung – vor allem an sich selbst. Vereinzelt, narzisstisch, abgekämpft, trägt jeder von ihnen eine verdrängte Wut in sich, die jederzeit hervorbrechen könnte.

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Falk Richter (*1969, Hamburg) gilt als einer der wichtigsten zeitgenössischen Theaterregisseure und Dramatiker. Seit 1994 arbeitet er an vielen renommierten nationalen und internationalen Bühnen wie u.a. dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg, Schauspielhaus Zürich, Schauspiel Frankfurt, Schaubühne Berlin, Maxim Gorki Theater, Hamburgische Staatsoper, Nationaltheater Oslo, Toneelgroep Amsterdam, Théâtre National de Bruxelles, Ruhrtriennale, Salzburger Festspiele und dem Festival d’Avignon. Zu seinen bekanntesten und erfolgreichsten Texten gehören GOTT IST EIN DJ, ELECTRONIC CITY, UNTER EIS und TRUST. Seine Stücke, die von hoher Aktualität zeugen, liegen in mehr als 30 Sprachen vor und werden weltweit gespielt.

 

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